Installation von SuSE Linux auf COMPAQ Servern mit vorhandener Wartungspartition
Supportdatenbank (tsieden_cpq-maint-partition)
Bezieht sich auf
SuSE Linux: Versionen ab 7.2
SuSE Linux
Anliegen:
Sie möchten das Produkt SuSE Linux / SuSE Linux Enterprise Server / SuSE Linux eMail Server auf Ihrem COMPAQ Server (z.B. ProLiant ML370) mit bereits installierter COMPAQ Wartungspartition installieren.
Hintergrund:
Auf Servern der Firma COMPAQ existiert (falls über die mit dem Server mitgelieferte Quickstart-CD installiert) eine spezielle sog. Wartungspartition, die verschiedene Dienst- und Diagnoseprogramme enthält, welche während des Bootens durch Drücken der Taste <F10> aufgerufen werden können. Um diese Partition aus dem BIOS des Servers heraus aufrufen zu können, beinhaltet diese auf dem ersten Sektor der Festplatte einen speziellen Master-Boot-Record. Obwohl die Wartungspartition ein gültiges FAT Dateisystem trägt, wird sie von den dort abgelegten (DOS-basierten) Dienstprogrammen nicht als Laufwerk C: erkannt, was diese daran hindert Ihre Ausgaben in eine Datei zu schreiben. Im folgenden wird erklärt, wie Sie Ihr SuSE Linux installieren können ohne diesen MBR zu löschen und die Wartungsprogramme trotzdem zur korrekten Funktionalität "überreden" können.
ACHTUNG: Die hier aufgeführte Vorgehensweise funktioniert möglicherweise NICHT auf COMPAQ Servern, auf denen neben SuSE Linux noch ein anderes Betriebssystem installiert ist, welches auf einer FAT Partition residiert. Wenn auf einem solchen Gerät die hier beschrieben Methodik angewandt wird, führt dies unter Umständen dazu, daß Laufwerksbuchstaben später nicht (oder in falscher Reihenfolge) zugänglich sind, und ein Systemstart unmöglich wird !!!
Vorgehen:
Installieren Sie Ihr SuSE Linux bitte zunächst wie gewohnt und im Handbuch beschrieben. YaST2 erkennt automatisch, daß bereits ein Betriebssystem auf der Festplatte vorhanden ist und schlägt Ihnen während der Installation im Dialogfeld Systemstart konfigurieren vor, den Bootloader auf einer Diskette zu Installieren. Wählen Sie hier Andere Konfiguration aus, und markieren Sie den Punkt Lilo in andere Partition schreiben. Tragen Sie in diesem Feld Ihre root-Partition ein (in unserem Beispiel /dev/sda2) die während der Partitionierung der Festplatte definiert wurde und markieren Sie abschließend die Option Lilo-Partition aktivieren.
- Melden Sie sich nach der Installation als Benutzer root an das System an, und rufen das Programm fdisk -l auf. Die Ausgabe sollte in etwa so aussehen:
Disk /dev/sda: 255 heads, 63 sectors, 2213 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sda1 6 71 530145 82 Linux swap
/dev/sda2 * 72 594 4200997+ 83 Linux
/dev/sda3 1 5 40131 12 Compaq diagnostics
/dev/sda4 595 2213 13004617+ 83 Linux
Partition table entries are not in disk order
Sollte mehr als eine Festplatte im System verbaut sein, so erscheinen hier weitere Ausgaben. Für die weitere Vorgehensweise ist allerdings nur die erste Festplatte des Systems relevant; in der Regel ist dies bei SCSI Systemen /dev/sda, bei IDE Systemen /dev/hda.
- Ändern Sie nun durch die Eingabe von: sfdisk --id /dev/sda 3 6 (wobei die 3 die zu ändernde Partition angibt und die 6 den neuen Partitionstyp bezeichnet) den Partitionstyp der Compaq diagnostics Partition auf FAT16 ab, und kontrollieren Sie den Vorgang anschließend durch die Eingabe von fdisk -l. Die Ausgabe sollte nun so aussehen:
Disk /dev/sda: 255 heads, 63 sectors, 2213 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 bytes
Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/sda1 6 71 530145 82 Linux swap
/dev/sda2 * 72 594 4200997+ 83 Linux
/dev/sda3 1 5 40131 6 FAT16
/dev/sda4 595 2213 13004617+ 83 Linux
Partition table entries are not in disk order
Durch diesen Schritt ist sichergestellt, daß die COMPAQ Dienstprogramme die Partition als Laufwerk C: sehen und Ihre Ausgaben dort hinschreiben können. Jedoch ist diese Partition nun nicht mehr durch einen Druck auf <F10> während des Bootens startbar. Dieses kann man allerdings durch einen weiteren Boot-Eintrag in der Datei /etc/lilo.conf umgehen.
- Öffnen Sie dazu mit Ihrem Lieblingseditor die Datei /etc/lilo.conf, und fügen Sie an deren Ende die folgenden Zeilen an:
other = /dev/sda3
label = COMPAQ
loader = /boot/chain.b
Nach dem Abspeichern der Datei und einem abschließendem Aufruf von lilo -v ist der neue Booteintrag aktiv, und kann nach einem Reboot des Rechners im Startmenü von SuSE Linux unter dem Eintrag COMPAQ angewählt werden. Daraufhin wird in die Wartungspartition gebootet, und die dort zur Verfügung stehenden Programme stehen Ihnen in vollem Funktionsumfang zur Verfügung.
Stichwörter: COMPAQ, WARTUNGSPARTITION, MAINTENANCEPARTITION, INSTALLATION, LILO
SDB-tsieden_cpq-maint-partition, Copyright SuSE Linux AG, Nürnberg, Germany
- Version: 15. Feb 2002
SuSE Linux AG - Zuletzt generiert: 07. Jun 2002 von tsieden (sdb_gen 1.40.0)